VSOU 2023

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zu sehen sind v.l.n.r.:

Prof. Dr. med. Frank Braatz, (VTO), OTM Maike Truelsen, Merkur Alimusaj, (VTO),

VSOU-Kongresspräsident Prof. Dr. med. Matthias Münzberg, Prof. Dr. med Wolfram Mittelmeier, (DGIHV), VSOU-Kongresspräsident Prof. Dr. med. Philipp Niemeyer,

Georg Blome, (BIV-OT), OTM Matthias Bauche,  (BIV-OT), Dr. Jennifer Ernst, (VTO).

 

Zum 10. Mal nutzten Mediziner, Orthopädie-Techniker und Orthopädie-Schuhtechniker den Tag der Technischen Orthopädie (TTO) im Rahmen des Kongresses der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen e. V. (VSOU) zum interdisziplinären Austausch.

Neue chirurgische Verfahren und Orthopädie-Techniker

Im Fokus der ersten Session unter der Leitung von Prof. Dr. med. Frank Braatz, PFH Private Hochschule Göttingen und 1. Vorsitzender der Vereinigung Technische Orthopädie (VTO), und Dr. med. Jennifer Ernst, Klinik für Unfallchirurgie Medizinische Hochschule Hannover, stand das Thema Exoprothesen. Um den Vorteil einer Amputation gegenüber dem Erhalt beim Tumor drehte sich der Vortrag von Univ.-Prof. Dr. Dr. Frank Traub vom Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie (ZOU) der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Dr. Jennifer Ernst stellte im Anschluss fünf chirurgische Verfahren vor, die zusammen mit den biomechanischen Fortschritten und einem angemessenen Rehabilitationstraining den weiteren klinischen Einsatz sogenannter bionischer Gliedmaßen erleichtern: Osseointegration (OI), Targeted Muscle Reinnervation (TMR), Targeted Sensory Reinnervation (TSR), Regenerative Peripheral Nerve Interface (RPNI) und Agonist-Antagonist-Myonueral-Interface (AMI). Auf großes Interesse stieß auch der Vortrag von Christian Schlierf, geschäftsführender Vorstand von Human Study e. V. Er berichtete, dass in der Ukraine bis jetzt 21 Teilnehmer die ISPO-zertifizierte Ausbildung des Vereins bestanden haben und damit die einzigen nach internationalen Standards ausgebildeten Orthopädie-Techniker im Land am Start sind.

Prothesen, Orthesen und Einlagen für eine verbesserte Teilhabe

In der Session „Von der richtigen Einlage bis hin zur Prothese. Neues und Altbewährtes“ geben Mediziner und Techniker gemeinsam Einblicke in Versorgungsvarianten. Die Session stand unter der Leitung von Prof. Dr. med. Dipl. oec. Bernhard Greitemann, Klinik Münsterland am RehaKlinikum Bad Rothenfelde, und Prof. Dr. med. Frank Braatz. Das Themenspektrum war breit gefasst. Es reichte von der Versorgung des Diabetesfußes nach der Überarbeitung des Hilfsmittelverzeichnisses, über neue Techniken in der Einlagenversorgung und deren Vorteile für die Betroffenen. Verbesserten Reintegration in den Alltag durch mikroprozessor-gesteuerte Prothesenkniegelenke oder neue Versorgungsmöglichkeiten bei Lähmungen durch Kniegelenkorthesen am Beispiel der stand- und schwungphasenkontrollierten Orthese (SSCO®) C-Brace® standen ebenfalls auf dem Programm, ebenso wie der Mehrwertdigitaler Technologien bei individuellen Einlagenversorgungen. Um die Qualität der Hilfsmittelversorgung zu sichern, forderte Orthopädieschuhtechnik-Meister Herbert Türk in seinem Vortrag über die Versorgung des Diabetikerfußes: „Wir müssen mit Diplomatie und Nachdruck von der Politik fordern, dass der Patient im Zentrum stehen muss, neue wissenschaftliche Erkenntnisse schneller ins Hilfsmittelverzeichnis einfließen und, dass unser Anhörungsrecht bei der Fortschreibung des Hilfsmittelverzeichnisses nicht ausreicht.“

Fazit von Prof. Braatz: „Das war ein erfolgreicher Tag der Technischen Orthopädie auf dem VSOU 2023. Wir begingen zwei Jubiläen: den 10. TTO und 30. Jahre Initiative’93. Wir hoffen, dass wir mit der guten Sichtbarkeit der Technischen Orthopädie und der Orthopädie-Technik hier in Baden-Baden viele junge Leute für unser Fach gewinnen konnten. Ein herzliches Dankeschön an alle, die sich aktiv an unserem TTO beteiligt haben.“

Organisiert wurde der TTO von der Confairmed GmbH, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft des BIV-OT.